Schwarzarbeit bedroht die Existenz vieler Friseurbetriebe im Rhein-Erft-Kreis

13.05.2025
Friseur schneidet Haare
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Kreishandwerkerschaft und Friseur-Innung fordern konsequenten Einsatz für fairen Wettbewerb

Die Bundesregierung hat angekündigt, das Friseurhandwerk in den Katalog der besonders von Schwarzarbeit betroffenen Branchen aufzunehmen. Aus Sicht der Kreishandwerkerschaft Rhein-Erft und der Friseur-Innung Rhein-Erft ist dieser Schritt dringend notwendig und längst überfällig.

„Wir begrüßen ausdrücklich, dass die Politik den Ernst der Lage erkannt hat“, sagt Peter Ropertz, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Rhein-Erft. Schwarzarbeit habe sich in den vergangenen Jahren zu einer existenziellen Bedrohung für zahlreiche Betriebe in der Region entwickelt. „Wer ehrlich wirtschaftet, ausbildet und Steuern zahlt, steht im Wettbewerb mit Anbietern, die sich an keine Regeln halten“, so Ropertz weiter.

Besonders auffällig seien immer wieder sogenannte Billig-Anbieter mit Preisen, die unter den realen Betriebskosten liegen. „Kundinnen und Kunden sollten sich bewusst sein, dass Dumpingpreise ein Warnsignal sind“, erklärt Thomas Ritter, Obermeister der Friseur-Innung Rhein-Erft. Wer für einen Komplett-Haarschnitt inklusive Farbe nur wenige Euro verlangt, könne das nicht seriös und zu fairen Bedingungen für Beschäftigte anbieten.

Ritter macht deutlich, dass Schwarzarbeit nicht nur die Betriebe trifft, sondern der gesamten Gesellschaft schade. „Es fehlen Sozialabgaben für die Renten- und Krankenversicherung. Ausbildungsplätze gehen verloren, ehrliche Existenzen werden gefährdet.“ Er betont: „Im Rhein-Erft-Kreis sichern unsere Friseurbetriebe Arbeitsplätze, bieten jungen Menschen eine Perspektive und stehen für Qualität und Vielfalt im Handwerk.“

Die Kreishandwerkerschaft und die Friseur-Innung begrüßen die geplanten erweiterten Kontrollmöglichkeiten durch den Zoll. „Die Erfahrungen zeigen, dass vor allem in Barbershops, Nagelstudios und bei mobilen Anbietern die Gefahr von Schwarzarbeit besonders hoch ist“, sagt Ropertz. Schon bei früheren Schwerpunktkontrollen seien auch in der Region zahlreiche Verstöße aufgefallen; von illegaler Beschäftigung bis hin zu Mindestlohnverstößen.

Ritter fordert, dass die Kontrollen nicht nur einmalig, sondern regelmäßig erfolgen. „Wir erwarten, dass der angekündigte Schritt auch tatsächlich mit spürbaren Maßnahmen hinterlegt wird.“ Besonders wichtig sei dabei, sogenannte Schein-Meisterbetriebe ins Visier zu nehmen, bei denen der vorgeschriebene Meister lediglich auf dem Papier auftauche, in der Praxis aber gar nicht mitarbeite. Dies kann bereits heute durch die Ordnungs- und Gewerbeämter geschehen. Hierum hatte die Innung die Bürgermeister bereits gebeten. Die Rückmeldungen aus den Rathäusern fielen dabei sehr unterschiedlich aus, so Ropertz.

„Unsere Innungsbetriebe im Rhein-Erft-Kreis arbeiten tagtäglich hart dafür, den Menschen hier eine professionelle Dienstleistung zu bieten“, sagt Ropertz. „Sie haben es verdient, dass Politik und Behörden sie vor unfairer Konkurrenz schützen.“

Die Kreishandwerkerschaft und die Friseur-Innung rufen zugleich Verbraucherinnen und Verbraucher dazu auf, sich ihrer Verantwortung bewusst zu sein. „Wer Wert auf Qualität, Ausbildung und faire Arbeitsbedingungen legt, sollte auf einen Besuch beim Innungsfriseur setzen“, so Ritter. Nur so könne das Friseurhandwerk auch künftig eine Zukunft haben – im Rhein-Erft-Kreis und darüber hinaus.