Forderungen der E-Handwerke zur Bundestagswahl

10.02.2025
Elektriker bei der Arbeit
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Der Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) hat im Vorfeld der Bundestagswahl 2025 ein Zehn-Punkte-Positionspapier veröffentlicht, das die zukünftige Bundesregierung zu einer stärkeren Ausrichtung auf Nachhaltigkeit und die Förderung des Handwerks auffordert. Angesichts verschlechterter außenwirtschaftlicher Bedingungen, eines erheblichen Investitionsstaus in der Privatwirtschaft und öffentlichen Infrastruktur sowie der Notwendigkeit, bis 2045 Klimaneutralität zu erreichen, betont der ZVEH die Bedeutung klarer politischer Weichenstellungen.

Die zentralen Forderungen des ZVEH umfassen:

  • Keine Diskreditierung von Energiewende-Technologien: Politische Uneinigkeiten, beispielsweise um das Gebäudeenergiegesetz, haben zu Verunsicherung geführt und Investitionen in moderne Klimaschutztechnologien gehemmt. Es bedarf parteiübergreifender Einigkeit, um marktorientierte und klimazielkonforme Anforderungen an neue Gebäudetechniken zu gewährleisten.
  • Klare Rahmenbedingungen und verlässliche Förderungen: Unstete und komplexe Förderbedingungen, wie der plötzliche Stopp der E-Auto-Förderung im Herbst 2023, führen zu Investitionszurückhaltung. Notwendig sind stabile und verlässliche Rahmenbedingungen, die langfristige Planungen für Kunden, Hersteller und das Handwerk ermöglichen.
  • Beschleunigung von Netzanschlussverfahren: Die uneinheitlichen und oft nicht digitalisierten Prozesse der über 800 Verteilnetzbetreiber in Deutschland verzögern die Installation und Inbetriebnahme von Anlagen für erneuerbare Energien, Wärmepumpen und Ladestationen. Es gilt, begonnene Reformen fortzuführen und weitere Maßnahmen zur Vereinfachung und Standardisierung der Verfahren einzuleiten.
  • Förderung der Partizipation kleiner und mittelständischer Unternehmen (KMU): KMU sind essenziell für resiliente und leistungsfähige Wertschöpfungsketten. Sie müssen Zugang zu digitalen Werkzeugen wie dem Digitalen Produktpass (DPP 4.0) und Datenraumtechnologien erhalten. Bei Förderprojekten ist die Perspektive der KMU stärker zu berücksichtigen.
  • Agenda für koordinierte Elektrifizierung: Um Klimaneutralität bis 2045 zu erreichen, ist eine umfassende Elektrifizierung in den Bereichen Gebäude, Verkehr und Industrie erforderlich. Dafür bedarf es einer langfristig ausgerichteten politischen Agenda, die den Ausbau erneuerbarer Energien koordiniert und die Stromversorgung sichert.

Weitere Forderungen des Positionspapiers beinhalten:

  • Senkung der Strompreise
  • Stärkere Berücksichtigung der Anforderungen des Handwerks
  • Steigerung der Attraktivität der dualen Berufsausbildung
  • Erheblicher Abbau von Bürokratie
  • Erleichterungen bei der Fachkräfteeinwanderung

ZVEH-Präsident Stefan Ehinger betont: "Deutschland befindet sich inmitten eines herausfordernden Transformationsprozesses. Um langfristig wieder zu wachsen und seinen Platz als Wirtschaftsmotor Europas zu behaupten, braucht es klare und stabile Rahmenbedingungen. Und das möglichst schnell, denn wir haben keine Zeit mehr zu verlieren." Er fordert von der neuen Regierung ein klares Bekenntnis zur Energiewende und die konsequente Fortsetzung dieser, um Planungssicherheit zu schaffen. Zudem sollten Mittelstand und Handwerk als wichtige Faktoren für eine funktionierende und resiliente Wirtschaft stärker in den Fokus genommen und deren Anforderungen berücksichtigt werden.

Das vollständige Positionspapier der Elektrohandwerke zur Bundestagswahl 2025 finden Sie hier.

Quelle: ZVEH