
Die Elektro-Innung Rhein-Erft warnt vor einer zunehmend unbefriedigenden Situation in der Zusammenarbeit mit dem Netzbetreiber Westnetz GmbH und fordert dringend spürbare Verbesserungen. Eine aktuelle Umfrage unter den Mitgliedsbetrieben der Innung zeichnet ein alarmierendes Bild: Rund 95 Prozent der befragten Elektrofachbetriebe berichten von massiven Schwierigkeiten mit der Westnetz GmbH. Ein anders Bild ergibt sich bei der RheinEnergie. Dort klappt die Zusammenarbeit deutlich besser.
Photovoltaik-Anschlüsse dauern teils über ein Jahr
Besonders wirkt sich die Lage beim Ausbau von Photovoltaikanlagen aus. In manchen Fällen warten Kundinnen und Kunden länger als zwölf Monate auf den Netzanschluss ihrer PV-Anlage. „Das ist inakzeptabel – gerade in Zeiten, in denen der Ausbau erneuerbarer Energien höchste politische und gesellschaftliche Priorität hat“, betont Peter Ropertz, Geschäftsführer der Elektro-Innung Rhein-Erft. „Wir beobachten die Probleme nun schon seit drei Jahren – eine Verbesserung ist nicht erkennbar.“
Organisatorische Defizite und unzureichende Kommunikation
Neben den langen Bearbeitungszeiten beklagen die Betriebe vor allem gravierende organisatorische Mängel und kommunikative Defizite: mangelnde Erreichbarkeit von Ansprechpartnern, unklare Zuständigkeiten sowie ein unübersichtliches Online-Portal. Auch die Abstimmung zwischen Westnetz und Energieversorgern laufe in vielen Fällen schleppend.
„Unsere Betriebe sind frustriert und am Limit. Es darf nicht sein, dass eine für unsere Arbeit so essenzielle Schnittstelle so schlecht funktioniert“, kritisiert Obermeister Sascha Mylius. „Wir fordern konkrete Verbesserungen: schnellere Bearbeitungszeiten, bessere Erreichbarkeit, klar definierte Ansprechpartner und ein praxistaugliches Portal. Als Handwerker haben wir das Gefühl bei der Westnetz statt mit einem Unternehmen mit einer Behörde zusammenzuarbeiten“ Als mögliche Maßnahmen nennt die Innung die Einführung einer Sonderrufnummer für Fachbetriebe sowie feste Ansprechpartner mit eindeutig geregelten Zuständigkeiten.
Forderung nach sofortigem Handeln
Trotz mehrfacher Hinweise auf die Missstände und jahrelanger Geduld hat sich die Lage nach Einschätzung der Innung nicht verbessert – im Gegenteil: Der Frust bei den Fachbetrieben und ihren Kunden wächst stetig.
Die Elektro-Innung Rhein-Erft macht deutlich: Die Energiewende kann nur gelingen, wenn alle Beteiligten effektiv zusammenarbeiten. „Die derzeitigen Strukturen und Abläufe bei der Westnetz GmbH stehen diesem Ziel massiv im Weg“, so das Fazit von Obermeister Sascha Mylius.